Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Brennend heißer Wüstensand ...

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Gabi auf dem Golden Canyon Trail, Death Valley NP, CA

IIch werde wach, frage wie spät es ist und höre aus dem Nebenbett eine mir wohlbekannte Stimme sagen „Zwanzig nach Sieben, Familie Murmeltier wacht auf!“ Manchmal ist es erschreckend, wie gut wir hier schlafen.

Raus aus den Federn, wir sind wirklich spät dran, aber es ist ja Urlaub. Raus auf den Balkon - was für eine Aussicht bei klarer Luft. Mein erstes Foto des Tages schieße ich 2 Minuten nach dem Aufwachen. Ab unter die Dusche, der jeweils andere packt zusammen, geht alles wie geschmiert. Sachen ins Auto und mal gucken - hier soll es Frühstück geben.

Und was für eins! Zusammen mit dem tollen Zimmer mit Balkon, der guten Lage unmittelbar am Abzweig zum Death Valley NP und dem annehmbaren Preis katapultiert sich das Comfort Inn Lone Pine auf Platz eins der Übernachtungsalternativen am Rande des Death Valley. Das werden wir uns merken.

Wir schmausen ausgiebig - Gabi backt sich eine dicke Waffel mit Ahornsirup, ich lange bei den Burgerpatties, dem Rührei, den Bagels und dem Frischkäse zu. Anschließend noch Müsli, frisches Obst und Yoghurt, dazu reichlich Kaffee und O-Saft. Mehr geht nicht und es wäre noch einiges im Kühlschrank und auf dem Buffet gewesen. Allein der Mülleimer, der nach dem Frühstück alle Teller, Becher, Gabeln etc. auffrisst macht wie immer ein ungutes Gefühl in der Magengrube.

Schnell noch tanken, denn in der Wüste des „Valley“ ist der Sprit zu Recht sehr teuer. Coffee 2 Go gibt es hier an der Tankstelle mal umsonst dazu - hatten wir auch noch nicht.

Um 09:00 Uhr sind wir auf der Straße ins Death Valley - ein Blick zurück zeigt noch einmal die tolle Bergkulisse der Sierra Nevada. Vor uns liegen zwei Bergkämme, die zunächst überwunden werden wollen. Zunächst schnurgeradeaus, dann auch in Serpentinen rollen wir hinauf auf den Pass. Dort gibt es einen Viewpoint, an dem wir früher schon gehalten haben.

Wir schießen ein Foto, dann gehe ich rd. 100 Meter Richtung Straße, um auch dort ein Bild zu machen. Plötzlich Lärm: 2 Kampfjets - boah sind die tief; Mensch sind die tiiiiief!!!! Ungelogen lässt sich einer genau vor Gabis Nase in den kleinen Canyon fallen, vor dem ich sie gerade noch fotografiert hatte - und fliegt unterhalb von ihr vorbei. „Nicht anfassen!“ kann ich noch rufen - zum fotografieren bin ich irgendwie zu langsam in dem Moment und dann sind sie auch schon weg. Mannomann!!

Die Strecke ist atemberaubend, karg, trostlos und schroff. Der Toyota schnurrt und wir kommen gut voran. Um 10:40 sind wir an den Mesquite flat sand dunes. Uns schon bekannt und euch aus aus diversen Filmen, die hier gedreht wurden Wir gehen ein Stück hinein in die Sanddünen. Uff, ist das heiß hier. Der Sand brennt an den Füßen, dennoch ein tolles Erlebnis und ein paar nette Bilder gibts dazu.

Auf dem Weg zum Visitor Center klettert das Außenthermometer auf eine dreistellige Schnapszahl, kurz darauf Richtung Badwater Basin klettert es auf 115 Grad Fahrenheit. Das sind über 46 Grad Celsius. Wir steigen am Golden Canyon Trail aus. Wie sagte der Ranger im Visitor Center? „Eher nicht zu empfehlen um diese Tageszeit. Egal - wir nehmen einen Liter Wasser mit und gehen mal ein Stück in den Canyon. Schatten gibt es hier kaum. Dafür schöne Motive unter blauem Himmel. Uns kommt die Warnung aus dem Visitor Center in den Sinn: „Setzte niemals Hand oder Fuß an einen Ort, den du nicht vorher komplett einsehen kannst - Klapperschlangen, Skorpione und schwarze Witwen könnten sich erschrecken und Bisse mit empfindlichen gesundheitlichen Folgen verursachen!“ Wir erschrecken niemanden, sind uns dieser Tatsache aber immer bewußt hier im Südwesten und erinnern uns auch stets gegenseitig daran: „Watch your steps!“ Knapp 2 Kilometer legen wir hier in der Einsamkeit nur zurück; als wir zurück zum Auto kommen ist kein Tropfen Wasser übrig.

Weiter zum Badwater Basin, mit 85,5 Metern unter NN dem tiefsten Punkt der USA. 3 Flaschen Wasser nehmen wir diesmal mit. Schließlich sind wir an einem der heißesten Orte unserer Erde - 56,6 Grad Celsius wurden hier schon gemessen. Ein einsamer Mensch hat sich hinaus in die Salzwüste gewagt - wir sehen ihn weit vor uns als kleinen Punkt. Alle anderen bleiben in der Nähe der Autos.

Wir besuchen den einsamen Herren, einen Deutschen mit zwei schicken Leikas (M8 & M9). Wir fachsimpeln kurz und machen Bilder. Du merkst förmlich, wie die Sonne dir das Wasser aus dem Körper heraus brennt. Darum geht es uns hier eigentlich auch: um die Erfahrung! Hier hält es kein Mensch einige Stunden ungeschützt aus - unmöglich. Auf dem Rückweg denkst du, dass du verbrennst, obwohl du das rettende Auto sehen kannst- Wir sind 2,5 km über die Fläche gelaufen und waren nach knapp 40 Minuten wieder klimatisiert - fix und fertig, schweißüberströmt und trotz des Wassers durstig. Die Lippen schmecken nach Salz und wir trinken und trinken. Gut, dass wir daran gedacht haben, die Sandalen gegen feste Schuhe zu tauschen, ich hätte unsere Füße sonst nicht sehen wollen. Auch so haben wir kräftig Sonne getankt und werden heute Abend unsere Körper mal fetten.

Rückfahrt nach Norden über den Artist Palete Drive. Hier schimmern die Felsen in allen Farben; ganz so, wie auf einer Malerpalette. Einige Bilder machen wir auch hier, ansonsten genießen wir die Fahrt auf der einspurigen Einbahnstraße, die eher einer Achterbahn gleicht mit vielen „Dips“.

Kurzer obligatorischer Stop am Zabriskie Point; muss sein. Dann aber raus aus dem Tal des Todes, wir sind absolut gar. Um 15:10 Uhr holen wir noch zwei Kaffee am „Area 51 Alien Center“ und erreichen Las Vegas Downtown um 17:00 Uhr. Parkmöglichkeiten am „The D Las Vegas“ finden wir nicht gleich, fahren also zum Haupteingang vor: „Valet Parking“. Der nette Junge sagt mir aber auf Anfrage, dass wir um die Ecke kostenlos ins hoteleigene Parkhaus fahren können, ab Ebene 7 aufwärts. Ist uns natürlich lieber, als hier alles auszupacken und das Auto von ihm parken zu lassen.

Also kriegen wir schnell die Kurve, finden einen tollen Parkplatz, checken ein und finden uns kurz darauf in Zimmer 2436 wieder; 24. Stock. Super Zimmer, noch bessere Dusche. Die benutzen wir erst mal. Jetzt ist das Tagebuch schon fertig bis hierher. Wenn jetzt noch die Fotos aus dem Death Valley NP ausgesucht und bearbeitet werden, dann können wir ins „Las Vegas Abendprogramm“ starten, ohne hinterher noch zu viel machen zu müssen. Wir haben diesmal extra ein Hotel in der Downtown an der Fremont Street genommen - hier, wo alles begann, abseits des „Strip“. Besonders auf „The Fremont Expierience“ bin ich gespannt. Um Downtown wieder interessanter zu machen für die Gäste projiziert man hier nun abends Filme an die Überdachung der Casinomeile - bis später!

23:30 Uhr - zurück auf dem Zimmer. Wir sind die Fremont hinauf und hinunter gelaufen. Das ist überschaubar und zusammengefasst stellen wir fest, dass es hier viel entspannter zugeht als am Strip. 8,8 km waren wir unterwegs - mal eben. Merkt man gar nicht.

Im nicht überdachten Bereich der Fremont Street treffen wir zuerst auf eine Zip-Line, an der sich Mutige in 2 Etagen unter die Überdachung gleiten lassen. Sehenswert; aber nicht zum Nachahmen. Untere Etage kosten 25$, obere 45$. Als nächstes: der „Heart Attack Grill“. Wir schauen durchs Fenster: Lustig daran ist, dass alle Gäste OP-Hemdchen tragen, ernsthaft: ALLE! Und die Bedienungen sind als Krankenschwestern verkleidet. Ich mache 2 oder 3 Fotos durch die Scheibe inkl. einer „Oberschwester Hildegard“ im XXL-Format. Und da sind wir beim weniger lustigen Teil des Themas. Hier werden Portionen unterschiedlicher Größe serviert; u.a. so große, dass hier regelmäßig Leute vom Überfressen einen Herzinfarkt bekommen - richtig gekleidet sind sie dann ja schon …

Ach ja - und draussen vor der Tür kann man sich wiegen, vorher und nachher. Ab 350 Pfund Körpermasse kann man umsonst essen.

Wir schlendern weiter und bewundern die alten Neons, alles ist hier etwas mehr „old fashioned“. Total gut gefällt uns am gefühlten Ende der Straße der „Container Park“. Container sind hier in 3 Etagen gestapelt und darin befinden sich allerhand kleine Geschäfte und Restaurants. Warm ist es ja sowieso (um 20 Uhr immer noch über 40 Grad) und lauschig ist es hier zusätzlich. Glaubt man kaum, aber die Container bilden einen Innenhof, in dem es Livemusik der „Singer/Songwriter“-Manier gibt, die im ganzen Komplex übertragen wird. Dazu spielen Kinder und essen Leute gemütlich draussen an kleinen Tischen. Vor dem Containerdorf steht ein großer „Grashüpfer“, der hin und wieder Feuer spuckt - skuril.

Wir holen uns 2 leckere Hot-Dogs mit Fritten, Bier und Pepsi dazu und essen dies an frischer Luft. Dabei sehen wir im 3. Stock eine „Wedding Chapel“ - es wird auch gerade geheiratet. Und draussen beim Grashüpfer sagen gerade zwei Männer „Ja“ zueinander. Scheint ein heißes Pflaster zu sein hier. Um 20:30 Uhr eine Durchsage: alle, die noch keine 21 Jahre sind, müssen die Anlage bis 21 Uhr verlassen haben - diesbezüglich gibt es eine Sperrstunde.

In die überdachte Zone der Fremont Street kommst du nur über eine Personenkontrolle. Bändchen an den Arm, dann darfst du rein. Hier ist echter Rummel. Unser Hotel hat gleich in Sichtweite einen Eingang, zusätzlich befinden sich hier das Golden Nugget und andere ehrwürdige Casinos. Ins Golden Nugget gehen wir kurz rein, suchen und finden den größten Goldklumpen der Welt, der hier ausgestellt ist. 27 kg wiegt der - nicht schlecht, oder? Erschreckend, wie viele tausend Menschen hier vor den Automaten oder Spieltischen hocken. Viele wirken abgestumpft, andere total aufgedreht. Sogar ein Hochzeitspaar sehen wir mit einem Bündel Dollarnoten an einem Automaten stehen.

Ansonsten auf der „Straße“: sehr laute Bands und DJs auf Freilichtbühnen. Total bekloppte Leute, viel Alkohol (ohne geht hier offensichtlich gar nichts) und nackte Haut. Leicht bekleidete Herren und Damen, die sich ablichten lassen mit Passantinnen und Passanten. Erstaunlich, dass es so viele gibt, die daran Spaß haben. Ich schieße eine Reihe Fotos aus der Hüfte (habe nur das 35mm/1.8 dabei) - ist mir doch zu heiß die ganze Sache. Und die nackten Mädels fotografiere ich mal gar nicht. Vor Taschendieben soll man sich hüten. Tun wir.

Um 23:00 Uhr gibt es Bon Jovi projiziert an die Decke - auch nett. Insgesamt typisch Vegas: Spielplatz für Erwachsene, man darf es nicht ernst nehmen. Aber insgesamt ruhiger und unspektakulärer als am Strip. Gefällt uns eigentlich ganz gut.

Jetzt im Zimmer wummert 24 Stockwerke tiefer die Partymeile. Komme mir vor, als würde ich mitten auf dem Autoscooter stehen mit meinem Bett. Das wird nicht lustig heute Nacht. Aber morgen ruft wieder die Natur: Grand Canyon, wir kommen!!

Und im Rückblick: die Nacht war viel besser als geglaubt, trotz des ohrenbetäubenden Lärms haben wir super geschlafen ;-)

Tagesetappe: xxx Kilometer
Übernachtung:
The D Las Vegas, 301 East Fremont Street, Las Vegas, NV 89101

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