Tagebuch
Gabi & Jürgen on Tour ...
„It’s good to be back home again!“

Gabi vor der Cabin in der Abajo Haven Guest Ranch, Blanding, UT
Entgegen unseren früheren Gewohnheiten lassen wir uns auch an einem längeren „Reisetag“ nicht wecken - schlafen bis fertig, ups - so spät schon? Mist, die Webpage ist nicht hochgeladen, obwohl ich sie heute Nacht nochmal angestoßen hatte. Irgendwas ist mit dem Netz - vielleicht habe ich das Datenvolumen des Motels gesprengt? Ich starte einen letzten Versuch, 457 Dateien während des Frühstücks hochzuladen. Jetzt ist klar, hat nicht geklappt - damit ist die Seite für die nächsten Tage nicht „sauber“, die aktuellen Bilder und Berichte fehlen auch und bei Bill auf der Ranch wird sich das nicht beheben lassen.
Egal - nach reichlichem Frühstück können wir nicht mehr länger warten, es ist schon 09:30 Uhr als wir losfahren. Kurz vor Page tanken wir voll, kaufen den obligatorischen großen Kaffee für die Weiterfahrt und machen uns auf den Weg Richtung Monument Valley.
Hier waren wir schon einige Male und es ist diesmal kein längerer Stop für uns vorgesehen. Daher fahren wir vorbei und machen nur einige Bilder von der Straße aus - das ist m.E. auch schon die halbe Miete für das, was hier für erschwingliches Geld ansonsten geboten wird. Dennoch werden auch wir irgendwann mal tiefer in das Tal abbiegen - dafür werden wir aber einen Navajo-Guide nehmen müssen.
Der Harley-Club Würzburg rollt mit einigen Maschinen an. Schmuck sehen Fahrer und Beifahrerinnen aus in ihren Kluften. Auf Helme verzichten die meisten hier offensichtlich. Sie stellen sich in Formation und fahren dann den Hügel hinauf, hinter sich die Straße mit der berühmten Kulisse - oben wartet ihr Fotograf. Das werden schöne Erinnerungen für die Truppe!
Bei Mexican Hat biegen wir auf die Straße #261 nach Norden ab. Für eine Fahrt durchs „Valley of the Gods“ ist es schon zu spät, wenn wir noch unsere Knochen bewegen wollen. Und so entscheiden wir uns fürs Laufen und nicht noch mehr Auto fahren - so schön das dort auch ist.
Nächster Stop: Gooseneck SP. Weit unter uns schlängelt sich der „San Juan River“ durch sein Bett, das er sich in Jahrtausenden (eher Jahrmillionen?) in den Fels gefressen hat. Schöne Ausblicke für 5$ Gebühr.
Dann machen wir uns auf den „Moki Dugway“ - die Fahrt durch die steile Felswand auf unbefestigter Piste lassen wir uns nicht entgehen. Immer wieder ein Erlebnis. Gabi hat ein paar Bilder gemacht …
Nächstes Ziel: Natural Bridges NM. Hier waren wir 2011 mal und es hatte uns gut gefallen. Nach dem üblichen Stop am Visitor Center nehmen wir den „Sipapu Bridge Trail“ unter die Füße. Die Sipapu ist die zweitgrößte Naturbrücke der USA nach der Rainbowbridge am Lake Powell. Ein wirklich sehr imposantes Teil!
Und ihr Trail ist der steilste und der mit den meisten Höhenmetern hier im Park - es gibt noch zwei weitere Brücken, die man über einen sehr langen Looptrail auch miteinander verbinden kann. Der Sipapu-Trail ist aber auch spektakulär und deshalb müssen wir den unbedingt nochmal gehen. Einige Treppen und Leitern überwinden die steilsten Stellen - ansonsten geht es über Slickrock und durch Sand hinab. Vertrauen in seine Füße, die Reibungskräfte der Sohlen und etwas Kondition sollte man mitbringen - großer Spaß. Der Moment, in dem du zum ersten Mal Himmel von unten durch den großen Bögen scheinen siehst macht dir die wahre Größe erst bewußt.
Unten angekommen ist es unmöglich, den gigantischen Bogen aufs Foto zu bannen. Jedenfalls mit 24mm Brennweite. Da gibt es doch noch das 14-24mm, das die Nikon „Holy Trinity“ komplett machen würde ;-) Damit hätte ich eine Chance und auch sonst gäbe es gute Einsatzzwecke. Man darf ja noch Träume haben …
Runter waren wir fix, rauf sind wir richtig schnell und das merkst du dann auch in dieser Höhe hier. Gabi springt wie ein Bergzicklein vorweg und ich folge schnaufend. Oben angekommen ist mein Hemd unter dem Rucksack pitschnass. Hat aber mächtig Spaß gemacht. Hemd ausziehen, im Wind etwas antrocknen lassen. Bill muss ich noch anrufen wegen des Abendessens. Hier ist aber null Netz.
So fahren wir die Stunde bis Blanding - unglaublich schöne Strecke mit Ausblicken, die uns immer wieder veranlassen, unseren Urlaub hier zu verbringen. John Denver trällert sein „Back home again“ schon zum zweiten Mal heute - ja, unsere Ankunft gleich bei Bill hat etwas von „nach Hause kommen“.
Unten vor Clark’s Market erreiche ich dann Bill. Er freut sich auch schon und bestätigt, dass wir heute Abend grillen können. Also kaufen wir zwei ordentliche Steaks (Top-Sirloin und Flatiron) - Fleisch ist hier in den USA wirklich bezahlbar, rund 1 $ pro 100 Gramm und unsere kosten 4$ das Stück. Dazu erwerben wir noch Kartoffel- und Tortellinisalat aus der Frischetheke, gemischten Salat, Cherrytomaten und einige andere Sachen. Praktisch: kleine Tütchen mit allen möglichen Senfen, Soßen und auch Töpfchen mit Grillsoßen, Pfeffer und Salz etc. kann man sich hier meist einfach so mitnehmen. Bei Clark ist es so.
Bill erwartet uns bereits bei seiner kleinen Ranch, fährt mit dem Wagen voran und zeigt uns „unsere Hütte“ für die nächsten beiden Nächte. Er hat insgesamt 4 auf dem Gelände und wir bekommen wieder die kleine rote Cabin mit eigenem Grillplatz. Schnell richten wir uns ein, dann entzünde ich schon die „light match“ Grillkohle, die wir auch eben gekauft haben und für die du keinen Anzünder brauchst. Streichholz dran - brennt. Ist bestimmt gesund ;-)
Bill hat Teller und Besteck geliefert; Gabi breitet unsere Köstlichkeiten auf dem großen Tisch bei der Grillecke aus und im schönen Licht der untergehenden Sonne landet unser Fleisch auf dem Rost. Ein Mule Deer kreuzt die Wiese und geht zu einem Bottich, Wasser trinken. Wir scheinen ihr nicht gefährlich zu erscheinen denn bald darauf folgt ihr Junges. Kolibris flattern herum und ein kleiner Hase hoppelt zutraulich umher. Wie hatte Bill eben gesagt: „Willkommen zurück in eurem kleinen, wilden Privatzoo!“
Die Steaks gelingen auf den Punkt und wir tafeln fürstlich - hatten aber auch Hunger nach dem langen Tag. Dann ziehen wir uns eine Jacke und dicke Socken an. Ohne Sonne wird es kühler. Dagegen hilft aber auch das Lagerfeuer, das dank Brandbeschleuniger selbst von mir ganz easy anzuzünden ist. Bill hatte es schon aufgeschichtet.
So verbringen wir den Abend am Feuer. Kein Tagebuch heute, kein Computer. Mit der Dunkelheit kommen die Sterne und wir sind überwältigt davon, wie toll man hier Sterne beobachten kann. keine „Lichtverschmutzung“ - es gibt meilenweit nichts um uns herum.
Da wir sowas geahnt hatten, habe ich mich schon zu Hause in groben Zügen mal mit dem Thema „Wie fotografiere ich die Milchstraße?“ befasst. Ob die wirklich später auch heute von hier zu sehen sein wird?
Die Antwort bekommen wir um 02:00 Uhr nachts, als uns der Wecker aus den Träumen reißt. Egal - hier musst du wirklich nur im Schlafanzug vor die Tür; kein Aufwand. Das lassen wir uns nicht entgehen. Und wie man die Milchstraße hier sehen kann. Uns bleibt die Spucke weg. Zunächst hocken wir uns nur auf die beiden Gartenstühle, die Gabi in weiser Voraussicht vor dem Schlafengehen noch unmittelbar vor unsere Cabin gestellt hat. Sitzen da und staunen. Dann hole ich Stativ und Kamera. Am schwierigsten ist es zu fokussieren in dieser absoluten Dunkelheit. Autofokus kannst du vergessen und manuell ist es ein Herantasten.
Das macht aber alles sehr viel Spaß und wir verbringen 45 Minuten auf diese Weise, bis es uns wieder ins Bett zieht. Welch ein Tag - „It’s good to be back home again!“
Tagesetappe: 518 Kilometer
Übernachtung: Abajo Haven Guest Cabins, 5440 North Cedar Edge Lane, Blanding, UT 84511
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