Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Dem Himmel ganz nahe …

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Gabi & Tiny Little Bear am Alpine Visitor Center, Trail Ridge Road, Rocky Mountain NP, CO

Gut geschlafen haben wir, aber es ist doch merklich kälter in der dünnen Bergluft hier oben. Heiße Dusche und Kaffee mit gutem Frühstück kommen da gelegen. Da es noch höher hinaus geht heute, ziehen wir uns mal wärmer an, die langen Sachen wollen ja auch mal eingesetzt sein.

Die Fahrtstrecke heute ist absolut überschaubar, wir können unterwegs bummeln, wie wir wollen. daher machen wir an den ersten Seen entlang des Hwy.#40 die ersten Bilder und halten schließlich in „Grand Lake Village“. Ein amerikanisches Ehepaar hatte uns letzte Tage dringend empfohlen, dort ein wenig die Hauptstraße entlang zu schlendern. Tun wir dann auch; wir sind ja brav.

Wirklich ein sehr nettes Örtchen mit schnuckeligen Häusern. Kolibris schwirren zu Tränken mit Zuckerwasser. Aus der Nähe betrachten geht ganz einfach - die kleinen Biester fotografieren ist fast nicht möglich - man sind die zackig-schnell! Blauer Himmel wechselt schnell mit einigen Wolken und wieder zurück. Verrückt wie schnell das hier immer geht mit dem Wetter. Ist die Sonne kurz hinter einer Wolke, erscheint es gleich viel kälter - ist die Sonne nicht verdeckt sind die langen Sachen fast zu warm. Ach ja - etwas „historisches“ gibt es hier auch: einige Hütten, sie Anfang des 20. Jahrhunderts ersten Touristen als Bleibe dienten werden auf Schautafeln ausführlich beschrieben. Das so ein Bockschädel an der Wand so hämisch grinsen kann - gruselig!

Im Visitor Center vor der Passstraße warnt uns ein Ranger vor den „Elks“ (Wapitis) und „Moose“ (Elch): die seien groß, stark, dämlich und gefräßig, was keine gute Kombination sei. Vorsicht ist auch deswegen angezeigt, weil beide gerade Junge haben, die Moose sind schon etwas weiter, die Elks seien gerade geboren und daher seien die Mütter mit besonderer Vorsicht zu genießen - kein Spaß!

250 Meter weiter sehen wir in der Ferne die erste große Herde grasen. Es ist nicht zu erkennen, was es ist, aber eine der beiden Gattungen wird es sein. Am „Timber Creek Campground“ sind sie dann ganz nahe und ich bin mir sicher: Elks! Natürlich gehe ich die Böschung runter, um besser portraitieren zu können, ich halte aber Abstand. Kurze Zeit später erscheint eine Rangerin und pfeift alle die zurück, die mit ihrem iPhone o.ä. möglichst nah ran müssen, um die Tiere zu verewigen. Die haben sich wohl keine Warnungen abgeholt und werden klar in ihre Schranken gewiesen. Gut!

Wir nehmen einige Trails unter die Füße, ganz entspannt. Auch dazu hatte uns der Ranger informiert: viel Schmelzwasser derzeit, manche Wege sind komplett überflutet und unpassierbar. Gummistiefel oder Paddelboot haben wir nicht dabei - dan kehren wir halt um.

Im Fernsehen hatte wir vor unserer Abreise einen Bericht über den Rocky Mountain NP gesehen und dort war auch von der deutschen Familie Holzwarth die Rede, die hier für gut 100 Jahren in der Wildnis der Rockies eine kleine Farm auf- und diese später zum Feriendomizil für zahlende Kundschaft ausbaute. Reiten und Fischen waren wohl die Hauptattraktionen. Ein Trail führt zu der kleinen, idyllischen Ansammlung von Hütten im Wald. Auf dem Weg dorthin passieren wir den Colorado River, der hier eher ein Bächlein ist. Landwirtschaftliches Arbeitsgerät steht auch noch herum.

Der „Colorado River Trail“ führt uns schließlich noch einmal nahe an den Fluss, weiter oben in den Bergen. Hier in den „Never Summer Mountains“ sind die “Headwaters“, also speisenden Quellflüsschen des Colorado zu finden, der später so breit wird, dass er den Grand Canyon formen konnte.

Nach endlosen Kehren erreichen wir das Alpine Visitor Center kurz vor dem höchsten Punkt der Straße. Hier haben wir vor 2 Jahren Tiny Little Bear aufgegabelt, der uns seitdem zum unersetzbaren Reisebegleiter geworden ist. Viel hat er gesehen seitdem und natürlich werden auch hier ein paar Erinnerungsfotos geschossen.

Kurz darauf erreichen wir den höchsten Punkt, den eine durchgehend geteerte Straße in den USA erreicht: wir rollen unseren Toyota RAV4 über die 3.714-Meter-Marke. Rekordhöhe, mehr geht nicht! Als wir aussteigen fliegen uns einige kalte (logisch!) Schneeflocken um die Ohren. Ruppig hier oben! Dem Wild scheint es nichts zu machen, die Elks treiben sich sogar hier herum.

Da ist es später in Estes Park deutlich anders. Wir bummeln über die Hauptstraße, die Sonne scheint und es duftet nach Candys, weil hier jedes zweite Geschäft Bonbons, Eis oder andere Süßigkeiten herstellt und verkauft. Wir suchen und finden einige Souvenirs für die „Kleinen“ daheim. Dann essen wir eine Pizza bei „Poppy’s“ - wie vor zwei Jahren sitzen wir draussen.

Im kleinen Park spielt zum Sonnenuntergang Brad Fitch auf der Gitarre (gut verstärkt) eigene Songs und solche, die das zahlreiche Publikum mitsingen kann. Groß und Klein hat sich hier versammelt, Klappstühle mitgebracht und die Stimmung ist riesig. Auf die Frage, wer die weiteste Anreise hatte, ruft Gabi „Germany“ und bekommt als „Preis“ eine Tafel Schokolade mit seinem Konterfei. Wir singen mit …

Als die Sonne weg ist, wird es kühler und wir machen uns auf den Heimweg. Jetzt sind die Fotos schon hochgeladen und wenn Gabi Korrektur gelesen hat, folgt auch noch der Tagebucheintrag. Dann ist um 23:00 Uhr ein weiterer wunderbarer Urlaubstag zu Ende. Morgen werden wir wandern in diesem schönen Nationalpark. Gute Nacht!

Tagesetappe: 140 Kilometer
Übernachtung:
Coyote Mountain Lodge, 1340 Big Thompson Avenue, Estes Park, CO 80517
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