Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Nederland, Buffalo Bill und Superlative …

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Gabi vor der "Outdoor World", Northfield, Denver, CO

Ein wenig skypen mit den Lieben daheim, dann können wir gemütlich aufbrechen - letzter Reisetag heute. Wir haben es nicht eilig, wenn wir wollten, wären wir in 1,5 Stunden in Denver.

Gabis Tagebuch ist nicht aufzufinden, Mist! Und dabei habe ICH es gestern mit ins Fall River Visitor Center genommen, um die Stempel mitzubringen. Es stellt sich heraus: seitdem ist es verschwunden. Ich bin mir sicher, dass ich es nicht liegen gelassen haben, aber im Auto ist es auch nach zweimaligem Umkrempeln nicht wieder aufgetaucht - und anderswo kann es nicht sein. Also fahren wir noch einmal die kurze Strecke bis zum Visitor Center. Sehr nett, wie immer, aber Fundsachen des Vortages sind schon zum „Ranger Headquarter“ beim Beaver Meadows Visitor Center weitergereicht worden. Also nochmal kurz in den Park hinein, die kleine Schleife drehen, zwischendurch ein paar Fotos machen und dann mit der netten Karen sprechen. Gabis „Diary“ ist dort (noch) nicht aufgetaucht, also wird ein Formular ausgefüllt. Wenn sie es haben, rufen sie uns an und dann würde UPS den Rest übernehmen. Alles gut geregelt. Wieder am Auto suchen wir nochmal und - da ist es! In der Tasche an der Rückenlehne hatte sich das Biest versteckt. Zu sehen war es nicht, aber zu fühlen. Also kurzes Telefonat mit Karen - Suche einstellen, sie freut sich für uns.

Nun aber los. Wir haben uns entschieden, eine Strecke durch die Berge zu nehmen, um möglichst lange in den Rockys verweilen zu können. Die Strecke von Estes nach Denver über die Highways #38 - #7 - #72 - #6 ist wirklich sehr zu empfehlen. Gut ausgebaut und wunderschön. Immer wieder Seen und tolle Ausblicke.

So erreichen wir das erste Ziel: Nederland - wenn schon nicht bei der EM vertreten, dann besuchen wir es hier zumindest mal. Und da wir noch nicht gefrühstückt haben (Kaffee im Motel zählt nicht) kehren wir nach kurzem Bummel in der „New Moon Bakery“ ein. Dort bestellen wir zwei mit Schinken, Käse und Ei belegte Bagel und zwei große Pötte „Latte“.

Wir sitzen draussen am Tisch und lassen es uns schmecken. Am Nebentisch eine junge Dame aus Massachusetts, die bald hierher ziehen wird und ihrer Mutter die neue Heimat zeigt. Schnell sind wir im Gespräch. Sie fragen, ob ich gute Bilder gemacht habe mit der Kamera, die da auf dem Tisch liegt. Also erzähle ich die Geschichte vom Bären auf der Nevada-Falls Bridge zum x-ten Male, zeige ein paar Fotos und die beiden sind aus dem Häuschen: „Looks like National-Geographic Photos“ ;-) - wie sagte ich gestern, Superlative sind beliebt hier …

Es erscheint ein Mann, der sich als Inhaber der Bäckerei herausstellt - der Bäcker höchstpersönlich. Deutscher aus Solingen, seit 16 Jahren in den USA! Er spricht deutsch mit uns, hält das aber nicht immer durch. Auch ein angenehmes Gespräch. Meine Frage nach der Legalität von Cannabis beantwortet er kompetent: seit zwei Jahren darf das Zeug zu jedem Zweck frei gehandelt werden, bis dahin war es medizinischen Indikationen vorbehalten. Warum ich frage? Weil im Laden nebenan Cannabis verkauft wird. Er gibt einen Hinweis: die Plätzchen, Lutscher etc. sind am unberechenbarsten, weil das THC dort manchmal in einer Ecke sitzt und dann geht der Lolli ab wie sonst was. Wir lassen es bei den Erläuterungen, Glücksmomente holen wir uns nach eigenem Rezept. Nederland ist ein Hippiedörfchen; Batik-T-Shirts sind äußerst beliebt und auch die Musikszene scheint aktiv.

Am Wegesrand liegen immer wieder verfallene Minenschächte. Auch Namen machen darauf aufmerksam, dass hier Ende des 19. Jahrhunderts der Goldrausch tobte. Auch ein Rauschmittel, das nicht allen gut bekommen ist.

In Black Hawk sind schöne Holzfassaden zu bewundern, zumindest am Anfang des Ortes. Weiter hinten machen sich Casinos breit, groß und wuchtig.

Vor Golden biegen wir ab auf die Lookout Mountain Road. Sie führt in endlosen Kurven weit hinauf auf den (richtig!) Lookout Mountain. Hier oben gibt es gleichzeitig einen fantastischen Blick auf die Berge der Rocky Mountains und die Weite der Prärie hinter Denver. Genau das ist der Grund, warum sich (Buffalo) Bill Cody gewünscht hatte, hier begraben zu werden. Und am 3. Juni 1917 wurde ihm der Wunsch erfüllt. Wir genießen zunächst die atemberaubende Fernsicht und sehen uns dann das kleine, aber sehenswerte Museum an. Viele originale Waffen, Kleidungsstücke u.v.m. gibt es hier zu sehen. Ein Film beschreibt das Leben des Scouts,, Visionärs und Showmans (Habt ihr gewusst, dass er mit seiner Show u.a. auch in Krefeld, Duisburg, Mönchengladbach und Trier war?). Beeindruckend sind auch die Indianerkleidungen; der Federkopfschmuck von Sitting Bull ist echt sehenswert.

Dann steigen wir zum Grab des großen Mannes hinauf. Vor 2 Jahren haben wir das große Buffalo Bill Museum in Cody, WY besucht. Jetzt ist auch diese Sache für uns „rund“.

Auch die größte Brauerei der Welt, die "Coors-Brewery" ist von hier oben gut zu überblicken.

Kurz vor 16:00 Uhr kommen wir im Double Tree by Hilton in Denver an - ein riesiger, edler Kasten! Passte irgendwie gut bei der Planung; beim nächsten Mal sollten wir aber wieder nach einem niedlichen Motel schauen. Wir richten uns ein und fahren dann noch einmal los. Es ist noch zu früh, um den Urlaub zu beenden.

Die Auswahl an Zielen ist groß wie die Stadt; wir entscheiden uns für „Northfield“, dort soll es Shops, Restaurants etc. geben. Nach 10 Minuten sind wir dort - und erleben wieder mal bislang für uns Ungesehenes: Man kann Northfield ohne Übertreibung als Stadtteil von Denver bezeichnen. Dieser besteht ausschließlich aus gigantischen (kostenfreien) Parkflächen sowie ebenso großen Einkaufs- und Vergnügungskomplexen. Wir haben uns nur im „Zentrum“ getummelt und waren total sprachlos. Dabei waren die Straßen gegen 17:00 Uhr noch menschenleer. Erst zwei Stunden später füllen sie sich. Was haben wir bis dahin gemacht?

Wir haben Bauklötze gestaunt. Zunächst über ein Kino mit 18 Sälen und die vielen Geschäfte. Auch über Sporteinrichtungen wie „Family-Karate“ und ein Tanzstudio, in dem zwei Schwarze trommeln und 3 Frauen tanzen. Oder ein Malstudio, wo bestimmt 40 Männer und Frauen an Staffeleien nachmalen, was die Künstlerin auf dem Podest vormalt. Der Hammer war aber folgendes:

Jenseits eines weiteren Parkplatzes steht ein weiteres gigantisches Gebäude mit der Aufschrift „Outdoor World“. Das ist doch was für uns. Als wir näher kommen wird uns Angst und Bange ob der Ausmaße des Geschäftes, das ich mit meiner Kamera nicht erfasst bekomme. Schon der Eingangsbereich ist riesig. Und innen drinnen sprengt der Laden alles, was wir je gesehen haben.

Gut, im Gespräch mit einem der zahlreichen Verkäufer erfahre ich, dass es sich hier um den drittgrößten Outdoorshop der USA handelt. Du bekommst hier einfach alles. Und die Deko spottet jeder Beschreibung: Lebensecht soll es sein - ist es! Ganze Rudel von Wildtieren jagen hier durch den Saal; ein großes Aquarium beherbergt ebenso große Fische. Von der Fischereiabteilung habe ich ein Panorama aus acht (!!) Aufnahmen gemacht - und da war die Abteilung „Fliegenfischen“ noch nicht dabei. Natürlich gibt es auch Waffen; unzählige jeden Kalibers. Und Messer, und Boote, und Fahrzeuge und und und …

Die Bilder vermögen es mal wieder nicht wieder zu geben, schaut bitte dennoch mal. Gabi findet jedenfalls ein sehr nettes Laufshirt für sich, was noch in den Koffer passt. Gerne hätten wir auch einen der Plüsch-Riesenfische für Christian eingepackt; leider unmöglich ;-)

Bei „It’s Brothers Grill & Bar“ verputzen wir draussen die letzten Burger des Urlaubs und schauen dabei Klinsis Fußballern zu, die beim America-Cup im Viertelfinale gegen Ecuador bestehen müssen.

Wieder auf dem Zimmer mache ich mich über Fotos, Tagebuch und Homepage her, Gabi kümmert sich um die Koffer. Im Fernsehen wird gerade Deutschland - Polen von der EM wiederholt, läuft parallel; da haben wir wohl nicht viel verpasst.

Morgen haben wir noch eine ganze Zeit in Denver. Online-Check-In ist erledigt, die Bordkarten sind auf den iPhones. Boarding ist um 16:55 Uhr, Abflug um 17:30 Uhr vorgesehen. Bis dann!

Tagesetappe: 212 Kilometer
Übernachtung:
DoubleTree by Hilton Denver, 3203 Quebec Street, Denver, CO 80207
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