Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

„Tipsy“ im Basislager …

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Ghost Town "Cisco" am Hwy.#128, UT

Rumms - ich falle fast aus dem Bett. 05:00 Uhr früh, es hat gedonnert, aber wie! Dabei bleibt es aber; kurzes weiteres Wetterleuchten, kein Regen, weiterschlafen. Das Wetter scheint sich aber zu ändern.

2,5 Stunden später: wir stehen auf, packen zusammen, skypen mit Birgit und der lustigen Johanna, die langsam wieder anfangen darf, Gitarre zu üben - wir sind bald zurück!

Draußen dunkle Wolken, gemischt mit blauem Himmel, das Wetter scheint nicht zu wissen, was es will. Und so bleibt es heute meist auf der Fahrt. Diese Kontraste wechseln alle paar Minuten.

Dann brechen wir auf, tanken bei Shell gegenüber voll und organisieren dort auch äußerst schmackhafte Sandwiches und den obligatorischen Riesenkaffee - reicht bis mittags. Zum ersten Mal probieren wir auch „Jerky“, in dünne Scheiben geschnittene Scheiben Rindfleisch, gesalzen und gewürzt. Ist hier total hip und an jeder Tankstelle in 100 Geschmacksrichtungen zu haben. Mir fallen meine Karl-May-Erinnerungen ein: hatte nicht auch Old Shatterhand immer Büffelfleisch in Scheiben geschnitten, nach Art der Indianer („native Americans“) getrocknet und dann unter dem Sattel weich geritten? Schmeckt genau so, dieses dehydrierte Fleisch, gar nicht schlecht. Ist doch hoffentlich auch Beef und nicht der dehydrierte Wanderer, von dem Ranger Dustin im Arches NP sprach …??

Am Ortsausgang von Moab biegen wir auf den „Scenic Byway“ #128 East ab; anderer Name: „Colorado River Way“. Den wollten wir immer schon fahren und ehrlich: von Moab Richtung Grand Junction, CO gibt es keine schönere Strecke - und der Umweg umfasst nur 20 Minuten. Immer am Colorado entlang, der hier in gemächlichen Schleifen direkt neben der Straße fließt. Mehr als die Straße passt anfangs auch nicht in diesen Canyon: turmhoch erheben sich rechts und links die roten Felswände „südlich vom Arches NP“. Die Straße ist wie eine Achterbahn mit vielen Kurven; Gabis Kurzfassung: „wie Bootfahren - nur ohne Wasser!“

Später weitet sich der Canyon, rückt dann aber wieder zusammen. Am Flussufer liegen einige Ranches mit Hütten direkt am Colorado. Klasse, hier könnte man auch mal übernachten.

Ende der Straße, links abbiegen hieße ein kleines Stück zurück fahren, rechts geht es über „Cisco“ in die richtige Richtung etwas weiter über Landstraße - beide Wege führen zur Interstate 70. Wir entscheiden uns für „Cisco“ und erreichen den Ort (?) wenige Minuten später. Überraschung: sieht auf den ersten Blick aus wie nach einem Angriff imperialer Sturmtruppen (hallo Star-Wars-Freunde). Kein Zweifel: eine Ghost Town neueren Datums, nicht aus dem 19. Jahrhundert wie sonst. Wir fahren ein wenig rum, steigen aus und machen Fotos. Absonderliche Motive. In einer Hütte könnte noch jemand wohnen, neueres Auto vor der Tür. Nur: was will der hier? Ein einsamer Prairie-Dog schaut aus seinem Loch und putzt sich. Jetzt haben wir Cisco mal gegoogelt und finden unsere Annahmen bestätigt. Sogar in „Thelma & Louise“ ist der Ort zu sehen …

Einmal auf der Interstate geht es fix voran. Auf das Colorado NM verzichten wir angesichts des grauen Himmels. Heute ist Reisetag, der ist auch so lang genug.

Mit der Fahrerei wechseln wir uns ab; der Soundtrack aus aktuellen Country-Songs der schwungvollen Art, den ich heute morgen zusammengestellt habe passt prima. Und die I-70 ab Grand Junction in die Rockies ist wunderschön zu fahren. Leider gibt es derzeit einige Baustellen, aber die Landschaft ist atemberaubend und abwechslungsreich. Bergig ist es in allen Felsfarben und dazu jede Menge Wald. Wir passieren bekannte Wintersportorte wie „Beaver Creek“ und „Vail“. Hier liegt an den Hängen noch Schnee und die Häuser haben was von „Alpen-Look“.

3.230 Meter führt die Autobahn (!) hinauf auf den „Vail-Pass“; ganze 3.449 Meter überwinden wir später auf dem Hwy.#40 kurz vor dem Ziel. Für europäische Verhältnisse ist das schwer vorstellbar.

Unsere Betten in Winter Park stehen immer noch auf einer Höhe von 2.804 Metern - das ist quasi das Basislager vor der Überfahrt der Rocky Mountains morgen.

Das Wetter ist auch hier durchwachsen. Trocken schlendern wir die Hauptstraße entlang, der Rückweg wird nasser. Früh dran sind wir heute, das ist gut. Im „The Ditch on 40“ schlagen wir zu. Coole Kneipe mit vielen Familien zu Gast. Margarita, Bull and Bush Man Beer IPA, dazu Chillis bzw. Fish-Sandwich mit Onion Rings. Und zum Nachtisch: Colorado Whiskey: wir genehmigen uns einen „Breckenridge“ und einen „Peach Street“ - gute Portionsgrößen! Und der Peach Street ist immerhin „aged more than 2 years“. Aber im Ernst: es sind Bourbons und sie schmecken sehr „vollmundig“. Zurück im Best Western steigen wir in den „Hot Tub“, einen echt heißen Whirl-Pool. Drin sitzen bereits zwei Männer aus Remscheid, die mit 8 anderen ihres Kegelclubs auf Harley-Tour sind. Erster Tag, wir hatten sie bereits am Front-Desk getroffen. Wir fragen, ob wir zu ihnen steigen dürfen - „kein Problem, aber wir sind nackt!“ Hatte ich schon ohne Brille gesehen. Gabi erkennt es erst, als die beiden den Pool verlassen ;-)

Jetzt geht es uns gut - wir sind „a little bit tipsy“, haben aber den Abend noch vor uns. Alles prima, bis morgen!!

Tagesetappe: 534 Kilometer
Übernachtung:
Best Western Alpenglo Lodge, 78665 US Highway 40, Winter Park, CO 80482
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