Tagebuch



Gabi & Jürgen on Tour ...

Der Kreis schließt sich …

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Jürgen auf dem "Mills Lake Trail", Rocky Mountains NP, CO

Ruhiges Zimmer, ruhige Nacht. Erfrischt wachen wir auf, skypen mit den Eltern und machen uns auf den Weg. Bombenwetter! Erster Stop: Safeways! Schaut bei den Bildern, dann kennt ihr einen der Gründe, warum wir gerne dort einkaufen: sie haben einfach die Parkplätze mit der besten Aussicht ;-) Aber im Ernst: wir kaufen wirklich gerne dort ein. Sie haben eine riesige Auswahl und mit unserer Sageways-Club-Mitgliedskarte sparen wir stets richtig Geld. Beispiel heute morgen: Zu zahlen wären: 49 $, abzüglich Club-Rabatte: 29,00 $ - unglaublich, aber wahr!

Ein Tipp für alle, die nach uns kommen: „think big!“ Will heißen: lieber die großen Portionen kaufen, das ist viel günstiger. Eine Flache Wein kostet leicht 10$, 5 Liter durchaus annehmbarer „Franzia“ kalifornischer Weißwein kosten 12-18$. Ein Mini-Sandwich kostet 4,99$, unseres von heute Morgen 5,99$ (mit Rabatt). Und das war ein großes Weißbrot, belegt mit Käse, Fleisch etc. Wir haben davon gefrühstückt und zu Mittag gegessen, die „Reste“ fürs Mittagessen sind auf einem der Bilder zu sehen. Genau so ist es mit anderen Dingen. Oft steht dort 4/5$ - das heißt, dass es vier Einheiten für 5 Dollar gibt, eine einzelne allein ist im Verhältnis viel teurer. Oder Bier: vergleicht mal den Preis für eine Dose mit einem Package …

Wo war ich? Am Anfang! Wir fahren gegen 09:30 Uhr in den Park, das ist eher spät. Die Parkplätze in der „Bear Lake Area“ sind gegen 07:00 Uhr voll. Daher stellen wir unser Auto am Park & Ride Parklatz ab und fahren mit dem Shuttlebus zum „Bear Lake Trailhead“.

Von hier aus gibt es zahlreiche Möglichkeiten zu wandern. Die Ranger erläutern uns, was heute gut ist und wo es Probleme geben könnte. Es liegt nämlich immer noch viel Schnee hier oben. Startpunkt ist auf 2.900 Meter. Unsere Wanderung führte uns über 12,1 km gut 500 Höhenmeter hinauf und hinunter. Da merkst du trotz Akklimatisation, dass du weniger Sauerstoff in die Lungen bekommst!

Wir gehen als erstes zum „Alberta Fall“, einem Wasserfall, der auch für Familien erreichbar ist. Sieht man, hört man. danach wird es merklich ruhiger. Zum Mills Lake gehen nicht mehr so viele hinauf. Wunderschöner Weg, tolles Wetter, nette Begegnungen.

Am See wollen wir zu Mittag essen, das geht aber nicht - zu viele Insekten. Also beschließen wir, uns etwas vom Wasser zu entfernen und gehen zurück. Plötzlich Gabi: „Da, da, da!!“ Nein - keine „Neue deutsche Welle“ - Eine Bighorn-Sheep-Mama mit ihrem Baby!!!! Sie kreuzt unseren Weg nur wenige Meter vor uns. Andere Wanderer kriegen das gar nicht mit, so schnell geht das. Schon sind die beiden über den Fluß und steigen in höhere Regionen auf. Unglaublich, wie schnell sie hier in unwegsamem Gelände sind.

Ich mache einige Bilder, dann sind sie schon außer Reichweite. Alles ging so schnell, dass ich keine Chance hatte, die Tele-Linse auszupacken. Andere werden aufmerksam, schauen auch und entdecken die beiden hoch oben in den Bergen. Ich zeige eines meiner Bilder und alle freuen sich. Die Ranger unten bestätigen mir später, dass wir „very lucky“ waren, denn eine Mutter mit Kind zeigt sich hier eigentlich nie - oder zumindest extrem selten.

Stichwort „Smaltalk“: Während ich hier draußen sitze und schreibe, habe ich mit einer Mutter von Nebenan und einer Familie ein Zimmer weiter gesprochen. Wir haben Bilder geguckt und sie sind begeistert, was es hier alles zu sehen gibt ;-)

Auch unterwegs reden wir (ich) viel. Ein „Hi!“ oder „Hi, how are you doin’ today?“ kommt automatisch über die Lippen, sobald wir jemandem begegnen. Ist hier so üblich. Und oft ergibt sich hieraus ein Gespräch. Smaltalk eben, das lieben die Amerikaner/innen. Ich plappere dann drauf los, so wie ich hier Tagebuch schreibe. Oft belanglos, bei Nachfragen aber auch konkret und durchaus so, dass wir als Urlauber einen möglichst guten Eindruck hinterlassen. Gehört sich so, meine ich.

Die Amerikaner/innen lieben es, Superlative zu hören. Und so lasse ich mich auf die Frage, wie es uns geht oder gefällt gerne zu Superlativen und Vokabeln hinreißen wie „We’re great!“ „We feel so fine today!“ „It’s wonderful (gorgeous, beautiful, fantastic, so nice)!“ - „Look at the weather (the landscape, the wildlife, the blue sky, …)! „We love to be here (… your country …)!“

Im Ernst: meist geht mir das ganz leicht von den Lippen, weil ich in dem Moment einfach auch so empfinde. Und es gefällt. Wenn ich dann noch mal ein Foto zeige, dann bekomme ich garantiert ein „Thank you for sharing this with us!“ zurück. Es ist einfach entspannt, locker und höchst harmonisch. Und „extreme laid back“! Gefällt mir viel besser als unser ansonsten so ausgeprägtes „korrekt sein“, „alles zu ernst nehmen“. Hach - ich werde es vermissen!

Als wir nach dem „Bighorn Sheep Experience“ lunchen sehen wir tief unten am Fluss für 15 Minuten ein Elk saufen. Was für ein Nationalpark. Und irgendwie schließt sich heute der Kreis. Alles begann so richtig im Yosemite NP mit grandiosen Aussichten, Wasserfällen, Seen, grünen, saftigen Landschaften. Dann kam Nevada, Utah/Arizona mit den spektakulären (spectacular - noch so ein Wort!!!) „Red Rocks“ und Landschaften „from outer space“, wie ich hier gerne sage. „Vom anderen Stern“! Nun in den Rockys sind die Seen, Wasserfälle und grünen Landschaften wieder da - und das macht den Urlaub (nicht zufällig) „rund“!

Mit Tiny Little Bear drehen wir noch eine Runde um den „Bear Lake“ - zum Abschluss sozusagen. Dann shutteln wir zurück zum Parkplatz, erwerben in Estes noch weitere Mitbringsel ein und landen wieder bei Safeways (ihr erinnert euch: Der schöne Parkplatz ;-). Dort kaufen wir unser Abendessen, das Gabi kunstvoll vor unserem Zimmer anrichtet - mit Tischdecke und allem, was benötigt wird. Improvisiert, aber geschmackvoll und sehr angenehm! Es gibt verschiedene Sorten Chickenwings, diverse Salate aus der Frischetheke, Nachos, Salsa und Wein. Lecker!

Morgen rollen wir nach Denver - mit einigen Zwischenstopps. Der Verkäufer bei den „Wings“ im Safeways fragte uns, wo wir denn waren heute - wir hätten wohl Sonne abbekommen? Haben wir! Und ich habe seine Frage sehr gerne ausführlich beantwortet …

PS: merkt man meinen Einträgen eigentlich an, dass ich Wein dazu trinke??? ;-)

Nachsatz: Jetzt wollte ich schon reingehen, da kommt ein US-Hochschulprofessor aus seinem Zimmer, vor dem wir sitzen und den ich morgens schon beim Kaffee gesprochen hatte. Wir reden und er ist sehr interessiert an unseren Erlebnissen, insbesondere in Utah (Wave, South Coyote Buttes, White Pockets). Wir schauen unzählige unserer Fotos an, beantworten Fragen, erzählen wie es war … Er möchte unbedingt unsere (Reise-)Visitenkarte und garantiert uns, dass er unsere Homepages diesen Jahres und der vergangenen Jahre mit seinen Studenten anschauen wird - er ist total begeistert von den Fotos. Nach einer guten Stunde verabschieden wir uns - er mit den Worten: „Gut, das ich eure E-Mail-Adresse nun habe, vielleicht engagiere ich euch mal als Guides durch den Südwesten mit meinen Studenten.“ Ich glaube es nicht - ist sicher auch nicht ernst gemeint. Aber versteht ihr jetzt, warum wir diese Begegnungen so mögen?

Tagesetappe: 47 Kilometer
Übernachtung:
Coyote Mountain Lodge, 1340 Big Thompson Avenue, Estes Park, CO 80517
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